Krabbenfischerei
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Krabbenfischerei

Früher gab es hier viele Krabbenfischer. Mein Vater war auch einer von ihnen. Ich bin damals schon früh mit ihm rausgefahren und hab mitgearbeitet. Nach dem Zweiten Weltkrieg konnten sich die Fischer Schiffe bei der Kriegsmarinewerft aussuchen. Die haben dann zum Beispiel Barkassen so umgebaut, dass sie damit auf Krabbenfang gehen konnten. Mein Vater hat sich damals das kleinste ausgesucht. Das war ein Lotsenversetzboot gewesen. Eigentlich war das von Anfang an viel zu klein. Aber man hat eben das Beste draus gemacht.

Krabbenfischerei

Mit heute kann man das natürlich nicht mehr vergleichen. Wir hatten früher gerade mal 20 PS – Motoren. Ich weiß noch genau, wie sich der erste Fischer ein neues Schiff gekauft hat. Das hatte deutlich mehr PS. Da standen alle im Hafen und haben geschwärmt. Das hat schon was hergemacht — und der Motor schnurrte richtig. Die anderen tuckerten nur so langsam vor sich hin. Heute haben die Kutter 400 PS. Sie können Tag und Nacht rausfahren und viel größere Mengen fischen als wir damals. Wir sind immer mit der Tide rein- und rausgefahren.

Ich weiß noch genau wie das war. Es gab noch kein Fernsehen. Wir hatten nur ein kleines Radio mit an Bord. Da hat man dann so lange dran rumgedreht, bis man mit viel Glück gerade noch die Uhrzeit und den Wetterbericht mitbekam. 

In der ersten Zeit nach dem Krieg sind alle mit nur einem Geschirr rausgefahren. Also mit einem Netz. Später dann mit zweien. Wenn man da mal einen Zentner am Tag gefangen hat, war das schon gewaltig. Für ein Pfund Granat bekamen wir damals 30 bis 35 Pfennig. Aber da hat ein Liter Diesel auch nur sieben Pfennig gekostet. 

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